Der Ruf nach direkter Demokratie, Volksentscheiden, Bürgervoten etc. wird immer lauter. Und scheinbar steckt dahinter ein Bedürfnis nach “mehr Demokratie”. Ist es “mehr Demokratie” wenn der Zugang zu Partizipationsprozessen vorwiegend von gebildeten, politisch interessierten Menschen wahrgenommen wird? Interessanter Artikel dazu von Johanna Klatt. Titel: Die Macht der Zivilgesellschaft und ihre ungleiche Verteilung.
Auszug:
“Es mehren sich die Hinweise auf eine Art »Meinungsepidemie« oder »Popularitäts-Zeitreihe«1 der Zivilgesellschaft. Denn die Zivilgesellschaft in Deutschland ist in der gegenwärtigen politischen Debatte so präsent wie selten zuvor, sowohl als realer Bereich, in dem sich gesellschaftliches Leben abspielt, als auch als theoretisches Konzept, das Wissenschaft, Wirtschaft oder Politik gebrauchen. Dabei gibt es gehörig Anlass, nachdenklich zu werden.
Gewiss haben Ansätze, die Zivilgesellschaft thematisieren, sie damit fördern und unterstützen zu wollen, ihre Berechtigung. Denn die Gründe, die für eine Förderung der realen wie auch theoretischen »Civil Society« sprechen, sind mannigfaltig und nicht von der Hand zu weisen – etwa das damit einhergehen- de Fördern einer vitalen demokratischen Kultur und eines gesunden Gemein- wesens vieler aktiver und integrierter Menschen. Und wer sollte sich auch, in einer pluralistischen Demokratie, ernsthaft gegen Zivilgesellschaft äußern? Doch umso notwendiger mag es erscheinen, die zeitgenössische Popularität dieses Konzeptes zu hinterfragen. Warum und vor welchen Hintergründen beschäftigt man sich eigentlich so eingehend mit Zivilgesellschaft?…” mehr