…in Kindertagesstätten, Altenheimen und anderen Sozialen Einrichtungen wird vorwiegend
als Teamsupervision angefragt. Im Supervisionsprozess stellen wir dann häufig fest, dass die Teamsupervision vom Team dazu genutzt werden will, Einfluss auf die Führungsebene zu bekommen – der Supervisor soll Anwalt des Teams gegenüber der Leitung werden. Und ihr endlich mal sagen wie es “richtig” geht… Oder die Leitung will sich hinter der Supervision verstecken und hofft, dass ihre originären Aufgaben dort erledigt werden. Doch das ist nicht der Sinn der Sache.
Sinnvoller wäre es, von Anfang an die Leitung zu coachen – und zwar immer, wenn eine Leitung zum ersten Mal in diese Position gelangt, immer, wenn sie aus dem Team heraus aufgestiegen ist und immer, wenn die Konflikte im Team zunehmen.
Die Anforderungen an eine Leitung im Sozialen Sektor werden regelmäßig völlig unterschätzt. Sie hat mit unzähligen organisatorischen und fachlichen Fragestellungen zu tun in einem Umfeld, das sich vorwiegend als beziehungsorientiert begreift. Und zwar nicht nur den “Kunden” gegenüber, sondern auch den KollegInnen und den Leitungsebenen gegenüber.
Wäre sie in einem Unternehmen und würde ein Team von manchmal bis zu 20 Personen führen, hätte sie sowohl eine andere Ausbildung, wie auch selbstverständlich eine höhere Anerkennung (von einem anderen Gehalt wollen wir noch gar nicht reden!). Ihre Position wäre klar definiert und anerkannt. Im sozialpädagogischen Alltag soll sie regelmäßig “eine von uns” bleiben, hat kaum KollegInnen in gleicher Position zum Austausch und wird nur mühsam als Führungskraft anerkannt.
Deshalb: Die Träger sollten sich umstellen und, anstatt automatisch die traditionelle Teamsupervision anzufragen, in Betracht ziehen, ihre Leitungskräfte zu unterstützten und diese zu befähigen, die Konflikte im Team selbst zu bewältigen. Und erst dann einen Auftrag erteilen, der die Arbeit der MitarbeiterInnen durch Fallsupervisionen begleitet.